Voigtländer in Eis und Schnee

“Natürlich sehen wir in Farbe – aber Sehen ist nur ein Bestandteil unserer Wahrnehmung von Umwelt und Augenblicken. In den Bergen sehe ich die gewaltigen Gipfel, fühle und höre den Sturm, friere ich und empfinde ich Emotionen, die durch Erfolg, Scheitern und persönliche Erlebnisse geprägt werden. Das alles vermag Schwarzweiß oft intensiver zu vermitteln – für mich ist dies gegenüber der Farbfotografie daher nicht Reduktion, sondern eine Verstärkung von Impressionen.” 

So schrieb ich einst im Schwarweiss-Magazin. Minus 25°C, Sturm oder Schneetreiben – oft sind das die Bedingungen, in denen ich fotografiere. Seit gut sechs Jahren verwende ich Voigtländer-Objektive bei meiner Arbeit als Skiführer und Lawinenausbildner, oder bei eigenen Berg- und Skitouren. Die Objektive haben mich in dieser Zeit durch Winter im russischen und georgischen Kaukasus, Kasachstan, Sibirien und Norwegen begleitet.

Neben Abbildungsleistung zählen da Zuverlässigkeit und einfache Handhabung, auch mit Handschuhen. Über die Jahre konnte ich eine verschiedene Objektive nutzen testen, und so konnte ich gut meine Favoriten finden. Worauf achte ich?

Verlässlicher Fokus und klarer Blick

Ich bevorzuge nach wie vor Scharfstellung mit Messsucher. Das ist bei kontrastarmen Schneeoberflächen und Schneefall zuverlässig, und bei starker Sonne und ist der Blick durch den Sucher klar, auch mit polarisierter Sonnenbrille. Mit VM-Objektiven ist zudem ein rasches hyperfokales Arbeiten möglich. Ein schneller Autofokus fehlt mir nur sehr selten – bei Sportaufnahmen fokussiere ich vor.

Robustheit
Ich gehe nicht zimperlich mit meiner Ausrüstung um. Das geht praktisch auch gar nicht. Das VM Ultron 21mm f/1.8 hat schon viele Tage bei Schneetreiben und harte Schläge verkraftet. Ähnliches gilt für das VM Heliar 50mm f/3.5. Bei einem Sturz in Kasachstan z.B: erwies sich das Ultron als widerstandsfähiger als meine Rippen.

Vielseitigkeit
Ich nehme selten mehr als zwei Objektive mit auf die Reise. Auf den Berg oft nur eines. Da sollte jedes Objektive einen weiten Einsatzbereich abdecken. Bei Kälte oder Schneetreiben ist ein Objektivwechsel eine weniger angenehme Angelegenheit.

Das Ultron 21 mm f/1.8 ist eigentlich immer dabei. Es nicht leicht, aber durch seine Lichtstärke und Schärfe ist von Landschaft bis hin zu dynamischen Sportaufnahmen sowie „environmental“ Portraits einsatzbar. Die Lichtstärke ist auch bei schwachem Winterlicht hilfreich.

Daneben ist meist das kompakte VM 50mm Heliar f/3.5 mit dabei. Das Objektiv ist klein und leicht, aber sehr scharf durch alle Blendenstufen und hat einen wunderbaren Abbildungscharakter für Portraits, trotz der geringen Lichtstärke. Das kleine Heliar ist ein wunderbar unkompliziertes Objektiv, das nie enttäuscht. Im Moment teste ich auch das VM Nokton 40mm f/1.2. Wenn ich nur ein einziges Objektiv nutzen will, ist es meist dieser rundum gelungene Allrounder.

Abbildungsleistung
Die Objektive sind an einer Leica M Monochrom im Einsatz, ich habe sie aber auch an der M8.2, M9 sowie M246 verwendet. Da ich hauptsächlich in Schwarzweiß fotografiere, sind die Monochrom-Kameras einfach alternativlos. Meine VL-Objektive haben da keinerlei Schwächen gezeigt. Auch an den Kameras der Fuji X-Serie (robuste Backup-Kameras bzw. für die Arbeit in Farbe) hat das 50mm Heliar (adaptiert) eine sehr gute Abbildungsleistung gezeigt.

Kurz gesagt: Voigtländer VM-Objektive haben sich über die Jahre bei Eis und Schnee bewährt und dabei wunderbare Erinnerungen festgehalten, und lassen in der Praxis bei mir keine Wünsche offen.

Peter Schön
https://ps-photo.net/

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